Villenspaziergang durch Gmunden

Mit dem Aufkommen der Schifffahrt auf dem Traunsee in der Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch die touristische Erschließung der Region um Gmunden. In dieser Zeit entwickelte sich das nördliche Seeufer, das relativ gut erreichbar war, zu einem beliebten Sommerdomizil der Oberschicht in der Monarchie. Die Entwicklung nahm mit der Erhebung Gmundens zum Kurort im Jahre 1862 weiter zu.

In dieser Zeit entstanden prächtige Villen in unterschiedlichen Baustilen – von Neoklassizistisch über Neobarock bis hin zu Neoromantik. Angeschlossen waren oft prächtige Gartenanlagen in englischen und französischen Stilen. Nicht alle dieser rund hundert Bauwerke sind heute noch in gutem Zustand, viele sind leider auch bereits verfallen. Einige aber lohnen einen Abstecher bei einem Spaziergang durch Gmunden. Wir möchten in diesem Beitrag einige dieser historischen Objekte vorstellen. Die heutigen Besitzer sind übrigens in den meisten Fällen nicht bekannt und sie halten sich gerne bedeckt.

Villa Lana

Die Villa Lana ist ein Gesamtkunstwerk des 19. Jahrhunderts mit vielen interessanten architektonischen Elementen. Sehenswert sind Plastiken, Ornamente, Malereien und die Gartenkunst. Vorbild war hier die italienische Hochrenaissance. Die Villa gilt als eines der besten Beispiele des Historismus in Österreich. Sie wurde bereits 1984 unter Denkmalschutz gestellt und gilt als besonderes Juwel der Stadt Gmunden. Der Bauherr war ein Industrieller mit dem Namen Adalbert Freiherr von Lanna. Gebaut wurde die Villa Lana vom bekannten Architekten Gustav Gugitz, der auch an der Entstehen der Wiener Ringstraße mit ihren Prachtbauten beteiligt war. Kürzlich wurden bei Renovierungsarbeiten vor einigen Jahren neue Wandmalereien vom italienischen Dekorationsmaler Pietro Isella entdeckt. Fast das gesamte Interieur ist im Originalzustand erhalten geblieben. >> Hier geht es zur Website der Villa Lana

Schloss Traunsee

Das Schloss Traunsee wurde zwischen 1872 und 1875 von Herzog Philipp von Württemberg als Sommervilla erbaut. Ursprünglich trug das Gebäude den Namen Villa Maria Theresia, benannt nach der Gemahlin des Herzogs und Enkelin von Erzherzog Karl. Gleichzeitig war es aber auch als Schloss Württemberg bekannt. Während dem Ersten Weltkrieg wurde das vakante Gebäude als Lazarett genützt, seit 1969 ist es in Besitz der Republik Österreich und ein Bundesrealgymnasium. Das Schloss in in Form eines unregelmäßigen Fünfecks im Stile der französischen Renaissance erbaut. Der Architekt war Heinrich Adam. Für die Schlosskapelle zeigt sich der Wiener Baumeister Heinrich von Ferstel verantwortlich, der auch die Votivkirche errichtete. >> Hier geht es zur Website des Schlosses Traunsee

Schloss Cumberland

Das Schloss Cumberland in Gmunden ist ein besonderes Juwel, da es sich – weit ab von England im Salzkammergut – um ein Schloss im neugotischen Tudorstil handelt. Es befindet sich auf einer kleinen Anhöhe mit guten Ausblick und wird von einer englischen Parkanlage flankiert, die zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt. Das Gebäude wurde im Auftrag von Herzog Ernst August von Cumberland in den Jahren 1882 bis 1886 erbaut. Heute dient es als Landespflege- und Betreuungszentrum. >> Hier geht es zur Website des Schlosses Cumberland

Villa Toscana

Die Villa Toscana (siehe Titelbild) gehört zu den bekanntesten Schlossvillen in Gmunden. Zusammen mit der Kleinen Villa Toscana und dem Toscanapark bildet sie ein Bauensemble. Sie liegt auf einer Halbinsel direkt vor dem Landschloss Ort. Das Gebäude wurde von der habsburgischen großherzoglichen Familie von Toscana in den 1870er Jahren errichtet. Es handelt sich um ein Prinzendomizil, errichtet im antik-griechischen Stil des historischen Post-Klassizismus. Heute befindet sich hier das Toscana Kongresszentrum. Zudem ist die Location auch sehr beliebt für Hochzeiten. Sehenswert ist auch der Toscanapark mit einer beachtlichen Größe von 88.000 m². Die Anlage steht unter Schutz und gehört zu den bedeutendsten historischen Parks in Österreich. >> Hier geht es zur Website des Congress Toscana